Artgerechte Haltung

Was heißt «artgerecht»?

«Tierliebe bedeutet, die Eigenarten und Bedürfnisse der Tiere kennen zu lernen, und den Verzicht auf die Befriedigung unserer eigenen Wünsche. Unter echter Tierliebe verstehen wir Freude am Tier unter grösstmöglicher Rücksichtnahme auf seine biologischen Erfordernisse.» Prof. Dr. Heini Hediger 

Um Meeri artgerecht zu halten sollten Sie die Verhaltensweisen der Tiere kennen:

 Meerschweinchen sind

• Sippentiere: Ein einzelnes Tier (auch in Gesellschaft von Kaninchen) zu halten, grenzt an Tierquälerei. Sippenleben. Und: Nur wer das Sippentier Meerschweinchen in einer Gruppe hält, hat die Chance, das Verhalten von Meeri wirklich kennen zu lernen.
• Fluchttiere: Meeri ergreifen bei Gefahr die Flucht in das nächste Versteck. Daher benötigen sie in ihrem Gehege ausreichend Versteckmöglichkeiten wie Häuschen, Tunnel, Zweige und/oder Wurzeln. Sippenleben Ausstattung
• Bewegungstiere: Wer Meerschweinchen als «ständig im Häuschen liegend» kennt, hat im Gehege zu wenig Versteckmöglichkeiten. Sind diese gegeben, sind die Tiere ständig in Bewegung: sie wuseln von wenigen Schlafphasen abgesehen zwischen diesen Verstecken hin und her oder veranstalten Rasereien quer durch das Gehege. Aber natürlich nur, wenn Sie ihnen ausreichend Platz zur Verfügung stellen: ein absolutes Minimum sind 0,36 qm/Tier (also etwa 60x60 cm), besser wären ca. 0,5 qm/Tier (ca. 80x60cm oder 70x70cm), richtig fein wird es ab 1 qm/Tier. Unterkunft
• Nagetiere: Ihnen Einrichtungsgegenstände aus Plastik anzubieten, ist schlichtweg Blödsinn. Sie benötigen zur Zahnpflege harte Gegenstände. Vorzugsweise sind das Äste, aber auch das Häuschen sollte aus Holz sein - seien Sie beruhigt: Sie haben sich keinen Biber angeschafft, der das Häuschen innerhalb weniger Tage zerlegt. Ausstattung Speiseplan-Pflanzen Biologische Daten-Anatomie-Kopf
• mit ausgezeichneten Sinnesorganen ausgestattet: Sowohl ihr Hör- als auch Geruchsvermögen übersteigen bei weitem die menschlichen Fähigkeiten. Denken Sie daran bei der Standortwahl und überfordern Sie die Sinnesorgane Ihrer Meerschweinchen nicht!Standort Biologische Daten
• äußerst neugierig: Das Erkunden eines Geheges macht ihnen sichtlich Freude. Da sie von Natur aus standorttreue Tiere sind, wird jede Veränderung im Gehege vorsichtig, aber ausgiebig untersucht. Wenn Sie das Gehege immer mal wieder umgestalten oder Gegenstände austauschen, haben Sie garantiert keine «gelangweilten» Meerschweinchen. Sobald sie ihre Scheu verloren haben, haben sie auch Interesse an der Welt außerhalb des Geheges - schließen Sie sie daher nicht in «Glaskäfige» Ausstattung Unterkunft
• Pflanzenfresser: Sie benötigen täglich frische Nahrung, die sie in kleinen Portionen fressen. Dabei sollte die Grundnahrung vor allen Dingen aus Heu bestehen. Speiseplan Biologische Daten-Physiologie-Verdauungssystem
• äußerst fortpflanzungsfreudig: Schon wenige Wochen nach der Geburt können die Böckchen decken bzw. sind Weibchen empfängnisbereit. Wenn Sie nicht zum Züchter werden wollen, sollten Sie nur kastrierte Böckchen zu Weibchen setzen. Es gibt genügend «ungewollten» Nachwuchs. Biologische Daten-Physiologie-Fortpflanzung